Die Grundschule Dillingen ist durch die Zusammenlegung der Angelina-Egger-Volksschule und der Josef-Anton-Laucher-Volksschule entstanden.

 

Geschichte Angelina Egger

In Dillingen gab es im Jahr 1382 erstmals einen „Schulmeister“, der seine Schüler in einer neuen Schule am Gottesacker (Friedhof) bei der Pfarrkirche (Basilika) unterrichtete. Damals herrschte noch kein allgemeiner Schulzwang. Nur ein kleiner Teil der Dillinger Jugend erhielt Unterricht in Religion, Deutsch und Rechnen.

Mädchen sollten nach Möglichkeit von den Knaben getrennt und durch weibliche Lehrkräfte unterrichtet werden. Deshalb kam es zur Gründung eigener Mädchenschulen.

Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) litt das Schulwesen sehr. Manche Schulen mussten für längere Zeit ganz geschlossen werden.

Die Ausstattung mit Lehrmitteln, die Einrichtung der Schulräume, die Ausbildung und vor allem deren Entlohnung ließen oft sehr zu wünschen übrig. So bekam der „Schulmeister“, der meistens zugleich Mesner und Organist war, pro Schüler einen Kreuzer und ein Scheit Holz. In der Regel wurde nur von Martini bis Ostern unterrichtet.

Mit dem Jahr 1774 sollte es für Dillingen anders werden. Damals gehörte Dillingen noch zum Hochstift Augsburg. Auf Anraten des Kurfürsten und Erzbischofs Clemens Wenzeslaus richtete der Dillinger Universitäts-Professor Dr.Joseph Anton Schneller eine Musterschule ein.

Am 23. November 1774 fand die feierliche Eröffnung statt. Die ersten Lehrer der Knaben waren drei Pfarrer und der Chorregent Joseph Anton Laucher.

Diese Dillinger Normalschule diente auch als Vorbereitungsstätte für junge Lehramtskanditaten.

Von 1768 bis 1784 war M. Angelina Egger (1715 – 1784) Meisterin der Dillinger Franziskanerinnen.

„Während ihrer Regierung ist Anno 1774 dem Kloster der Schulunterricht für die Mägdlein durch gnädigsten, höchsten Befehl unseres gnädigsten Fürstbischofs zu Augsburg und Kurfürsten zu Trier Clemens Wenzeslaus aufgetragen und die Normalschule eingeführt worden.“ (Geschichte der Dillinger Franziskanerinnen)

Die Mädchen wurden damals anfangs von einer Lehrerin, später dann von vier Lehrerinnen (Klosterfrauen) unterrichtet. Das Kloster stellte für die Dillinger Mädchen ein Schulhaus zur Verfügung und ließ Klosterfrauen zu Lehrerinnen ausbilden.

Die Mädchen wurden unterrichtet in

  1. Lesen
  2. Schön- und Rechtschreiben
  3. Rechnen

(Da sich Klosterfrauen zu dieser Zeit nicht porträtieren ließen, gibt es von M. Angelina Egger leider kein Bild.)

Erstes Schulgebäude mit einem Klassenraum, 1774 (roter Pfeil)

 

Späteres Schulgebäude mit vier Klassenräumen, 1782

Quelle: Geschichte der Dillinger Franziskanerinnen Band I, Dr. M. Lioba Schreyer OSF, 1982, Missionsdruckerei Mariannhill Reimlingen

 

Geschichte Josef Anton Laucher

Geboren im Januar 1737 in Ebershausen bei Krumbach als 10. Kind eines „verdienten Schulmeisters“

gestorben am 11. Oktober 1813 in Dillingen a. d. Donau

Wahrscheinlich besuchte er das Jesuitengymnasium in Mindelheim und eine gewisse Zeit die Universität in Innsbruck.

Anschließend war er Lehrer in Weißenhorn, Wullenstetten, Burgau und ab 1774 in der fürstbischöflichen Residenzstadt Dillingen.
Dort wirkte er als erster Schulmeister („primus magister“) an der „Normalschule“ für Knaben.
Aufgrund seiner modernen Lehrmethoden bildete er zahlreiche Kollegen aus und war auch für die Weiterbildung der Dorfschulmeister des  Hochstifts Dillingen verantwortlich.
Sehr eng arbeitete er dabei mit dem Universitätsprofessor Josef Anton Schneller zusammen.

Zeitgleich war Josef Anton Laucher
Musikdirektor an St. Peter,
Organist,
Musiklehrer,
Gesangslehrer,
Komponist
und – um sein schmales Gehalt aufzubessern –  Musikalien- und Instrumentenhändler.
1787 verfasste er das „Dilingische Gesangbüchgen“.

Quelle: Layer Adolf: Joseph Anton Laucher und seine Familie in Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Band 8, Max Hueber Verlag München 1961